11. Etappe Stuttgart – Berlin

– ca. 21 (gelaufene) km –

von Sonneberg ( Thüringer Wald) nach Neuhaus (Rennweg)

1. Etappe Stuttgart – Berlin

– 21.5 km –
Wir bekommen wieder ein sehr gutes Frühstück im Hotel Central. Die Angestellten sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Gestern haben wir entschieden, nach Sonneberg mit dem „ Franken- Thüringen-Express“ zu fahren und dort die heutige, 11. Etappe zu starten. Um 9:00 Uhr starten wir in Sonneberg. Auf dem Markt besorgen wir uns noch Brötchen, weil frisch ist besser, und laufen brav, wie unsere (weibliche) digitale Führung es möchte, durch den ganzen, sehr lang gestreckten Ort. Es gibt hier schon einige gute Ansätze (für unser Ort soll schöner werden), aber ich habe den Eindruck, dass alles, irgendwie dann doch, selbst zusammengebastelt wurde. Es wirkt einfach etwas improvisiert. Schon zu Beginn des Weges steht ein Mahnmal für den Todesmarsch von 467 Häftlingen des Außenlagers Buchenwald- Sonneberg am 4. April. 1945, vor den nahenden Amerikanern. Wir treffen auf der heutigen Wanderung noch paar Mal auf dieses Mahnmal. Gut ausgebaute Wege führen uns allmählich bergauf (wir hatten schon Bedenken, als wir das Profil der heutigen Etappe gesehen haben).

 

Zuerst kommen wir durch Steinach (ein ganzes Stück an der Straße entlang), dann auf einem schönen Waldweg bis nach Lauscha, der Weihnachts- kugelstadt. Leider sind nur noch wenige Häuser wirklich gepflegt. Häufig verfallen sie total. Das hat etwas sehr Deprimierendes. Vielleicht auch, weil hier fast alle Fassaden mit grauen Schieferplatten verkleidet sind. Die Erinnerung an meinen letzten Heimatbesuch, dem Harz, kommt immer wieder hoch. Da gibt es sehr viele Ähnlichkeiten! Obwohl ich im Westharz aufgewachsen bin. Aber in der Gegend fehlt heute die ehemalige sog.“ Zonenrandförderung“. Das Gras auf den Wegen ist sehr feucht vom gestrigen Regen und wir werden schnell nass (an nass Füssen).

Es wachsen anfangs noch sehr viele Himbeeren am Wegesrand.

Kurz hinter Steinach treffen wir eine Frau mit ihrem Rollator, die gerade Himbeeren erntet. Sie erzählt, dass sie wieder auf selbst gemachte Marmelade zurück gekommen sei, als sie auf dem Etikett der gekauften, gelesen habe, was da so alles an Chemie enthalten ist. Sie habe gedacht, es sich einfach machen zu können, bei dem einen Glas Marmelade, das sie am Tag brauche. Aber, als sie das gelesen habe, sei ihr klar gewesen, dass sie die Marmelade wieder selber machen müsse. Da sei dann wenigstens 90% Frucht drin. Sie zählt uns ihre Sorten Marmelade auf: Apfel mit Blaubeeren (gibt es auch viele hier) Apfel mit Himbeere und Apfel mit Erdbeere. Die habe sie jetzt zum ersten Mal ausprobiert und die sei die Beste! Wohin wir wollen? Nach Lauscha gehe es dort, immer oberhalb der Bahnlinie entlang. Nach Berlin? Ja da haben wir noch ein Stück vor uns, wieder eine, die vollkommen unbeeindruckt ist. Der Weg nach Lauscha, etwas oberhalb der Bahnlinie (wie unökonomisch) ist zuerst übersät mit Blaubeeren. Als wir dann etwas höher sind, sehen wir auch noch lauter Preiselbeeren. Wir essen uns durch. Dieses Jahr ist auch hier offensichtlich sehr trocken gewesen, weshalb die Blaubeeren und auch vorher die Himbeeren sehr klein sind. Sie schmecken dafür um so aromatischer.

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Es ist heute wieder kühler. Nachts hat es richtig geregnet und jetzt ist es wechselnd bewölkt. Ein angenehmes Wetter zum Wandern.
Wir sind in einem Schieferhaltigen Gebiet unterwegs, in dem die Wege immer aussehen, als seien sie schon vor Jahrhunderten genauso gepflastert worden. In Lauscha hoffe ich darauf, in einem Café eine Pause machen zu können. Ich frage einen Einheimischen, der mir nur antwortet: „Schlecht!“ Gut! Das habe ich auch schon bemerkt, aber insgeheim doch noch auf einen Spezialtipp gehofft. Es gibt wirklich kein Café (das wir sehen). Schließlich setzen wir uns an einer Bushaltestelle und machen dort unsere karge Pause bei Salami und Wasser (aus Coburg) und einem frischen Brötchen (aus Sonneberg). So ist wenigstens ein (wichtiger) Rucksack leichter geworden! Es kommt eine ältere Frau mit ihrem Einkaufswagen angeschnauft. Ich frage sie, ob sie genug Platz auf der Wartebank hat und schon sind wir im Gespräch. Blaubeeren, die sind dieses Jahr wegen der Trockenheit bitter. Gestern hat sie einen Kuchen gebacken und musste schon zu Anfang Zucker drauf geben, damit der Kuchen überhaupt saftig wurde. Was wir machen? Nach Berlin? Ja da sind wir ja schon ein bisschen verrückt. Wir erzählen woher wir kommen, ich, dass ich im Harz aufgewachsen bin. Sie sagt, dass sie dort auch häufig gewesen sei im Wintersport. Wie, Wintersport? Ja sie sei in der Nationalmannschaft der DDR gewesen, Langlauf! Sie habe auch zu den Ersten gehört, die mit Rollen unter den Ski im Sommer trainiert hätten. Das sei nämlich damals in der DDR erfunden worden. Aber sie habe nur 2 Paar Ski gehabt, ein Paar zum Trainieren und 1 Paar für den Wettkampf. Heute hätten sie ja alle bis zu 20 Paar Ski!!Wir unterhalten uns über unseren weiteren Weg nach Neuhaus und am Ende fahren wir mit ihr zusammen zum Einkaufszentrum, weil man von dort direkt auf den Rennweg kommt und nicht mehr so steil bergauf gehen muss. Das kommt uns sehr entgegen. Außerdem bin ich sehr für solche spontanen Entschlüsse,(Busfahren auf dem Land fand ich schon immer interessant) die uns bequem weiter bringen. (Obwohl wir heute körperlich sehr gut drauf sind und auch das letzte Bergstück gut geschafft hätten) Der Rest des Weges ist schnell „ gegangen“

und wir sind dann doch wieder froh, die Beine hoch legen zu können. Das Hotel hat wieder einmal kein WLAN! im Zimmer sondern nur in der Lobby und in der Nähe der Rezeption. Wir können es gar nicht glauben, dass wir beiden Alten so fortschrittlich sind, dass wir ständig Handynetz und Internet vermissen. Den zuständigen Politiker aus Thüringen kenne ich nicht! Wir kaufen noch im Ort ein und finden nach langem Suchen eine Gaststätte, die geöffnet hat. Wir frage auch hier nach einer WLAN Verbindung.  Die gibt es aber nur für die Hausgäste! Leider muss auch der Blog darunter leiden, ich kann ihn wieder erst später fertig machen! Denn die WLAN Stärke reicht für wordpress auch in der Nähe des Routers nicht aus. Geduld, Geduld! Besonders mit den Bildern tut sich das Netz /Tablet? sehr schwer. Wir sind schon froh, dass wir über das Handynetz, für die nächste Etappe, ein Zimmer in Schwarzburg buchen können. Das Zimmer im Hotel ist unter dem Dach (ohne Aufzug). Aber das haben wir uns selber ausgesucht, um eine schöne Aussicht zu ergattern. Das ….hat sich gelohnt. Da sich hier noch eine Wandertruppe eingebuchtet hat, bekommen wir heute Abend (ausnahmsweise!) Thüringer Klöße mit Rotkohl und Schweinebraten (im Juli!?). Wir haben keine Wahl!

 

 

Kirche Neuhaus a. Rennweg

https://www.komoot.de/tour/38391614/embed?profile=1

 

8 Kommentare zu „11. Etappe Stuttgart – Berlin“

  1. Wo Jena liegt weiß ich, aber die vielen kleinen Ortschaften muss ich googlen. Wahrscheinlich geht das den meisten Mitlesern auch so.
    Gruß Jutta

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  2. Hallo,
    Wir finden es toll was ihr macht. Haltet durch. Es ist so ein tolles Gefühl es geschafft zu haben (Glücksmomente). Ich gehe am Montag los zur Alpenüberquerung und Hartwig wird einige Pässe mit dem Rennrad fahren.
    Liebe Grüße

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  3. Liege gerade im Garten und erfreue mich an den wunderschönen Bildern und Text. Weiter so, ihr zwei Unentwegten. Hoffentlich habt ihr euch schattige Wege ausgesucht.
    Weiterhin viel Freude beim Wandern.
    Grüßle Margit

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  4. Hallo ihr beiden,
    Ihr seid tapfer!!!! Danke für die ausführlichen Berichte. Himbeeren, Blaubeeren, muntern euer Tagesprogramm anscheinend auf. Haltet durch. Ich bin gespannt, wie ihr dieses Abenteuer am Schluss bewerten werdet.
    Wir grüßen euch herzlichst, Gerd und Kornelia

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